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22.01.2021, 08:37 Uhr
Immer noch zu wenige Hausärzte im nördlichen Landkreis Leer
Der „Ärztemangel“ im ländlichen Raum ist ein Thema in den Medien, über das in unregelmäßigen Abständen berichtet wird. „Die Thematik hat seine Berechtigung auch für den Landkreis Leer“, sagt Dieter Baumann. Denn anders als von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) wiederholt verkündet, fehlen auch im nördlichen Landkreis Leer Hausärzte, so der Vorsitzender der Leeraner CDU-Kreistagsfraktion.

Der Landkreis Leer ist von der KVN in zwei Versorgungsbereiche aufgeteilt: in einen südlichen und einen nördlichen. Jüngst hatte die Bezirksstelle Aurich der KVN erneut öffentlich dargestellt, dass im nördlichen Versorgungsbereich mit der Stadt Leer, den Gemeinden Moormerland und Uplengen sowie den Samtgemeinden Jümme und Hesel die hausärztliche Versorgung bei 110,4 Prozent liege. 58 Hausarztstellen kümmerten sich dort um 88 000 Einwohner, hieß es.

Dieter Baumann widerspricht der Darstellung über die angeblich optimale medizinische Versorgung nicht zum ersten Mal: „Auch im Nordkreis haben wir es mit einem Mangel an Hausärzten zu tun.“ Der rechnerisch erfüllte Versorgungsgrad liege am ungerechten Zuschnitt des Versorgungsbereichs, so der CDU-Politiker weiter. „Im südlichen Bereich hat man eine Versorgungsquote von 85,2 Prozent festgestellt, da dort die Stadt Leer nicht mitgerechnet wird. Ohne die Stadt Leer liegt der nördliche Bereich des Landkreises bei einer ähnlichen Quote!“

In der Stadt Leer praktizierten die meisten Hausärzte in dem Bereich. Dort sei die Quote mit etwa 145 Prozent tatsächlich deutlich mehr als erfüllt. Darunter würde aber der ländliche Bereich leiden, in denen Hausärzte faktisch fehlten. Wegen des Verteilungsschlüssels dürften nämlich eigentlich keine Hausarztpraxen in Moormerland, Uplengen, Hesel und Jümme eröffnen. Die Menschen auf dem Land seien bei der ärztlichen Versorgung deutlich benachteiligt.

Die CDU setzt sich wegen des Missverhältnisses der hausärztlichen Versorgung zwischen Stadt und Land seit langem für eine Neugliederung des nördlichen Kreisgebietes ein. Es sei Ziel, die Stadt Leer für sich zu bewerten, um so eine bessere Verteilung der Hausarztpraxen im Umland zu erreichen. Dieter Baumann: „Schon 2016 haben wir einen entsprechenden Antrag formuliert, der vom Kreisausschuss des Landkreises Leer auch so beschlossen wurde.“ Die seinerzeit zugesagte Unterstützung der KVN sei allerdings ausgeblieben. Daher werde man eine neue Initiative starten.