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11.05.2022, 13:07 Uhr
Erhebliche Probleme in der Kundenbeziehung: Baumann fordert Eingreifen des EWE-Vorstands und Bildung einer Taskforce
Überhöhte Abrechnungen, unbearbeitete Anfragen, lange Wartezeiten bei der Hotline oder Androhungen von gerichtlichen Schritten – der Frust vieler Kunden über den Service des Energiekonzerns EWE reißt seit Monaten nicht ab. Jetzt hat der Aufsichtsrat eingegriffen und lässt mit einer externen Prüfung die Ursachen und Verantwortlichkeiten der derzeitigen Probleme durchleuchten.

Ein „außergewöhnlicher Vorgang“ aus der Sicht des CDU-Politikers Dieter Baumann. Der Moormerländer hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach scharfe Kritik an der EWE geübt. „Die Unternehmenskultur der EWE hat seinerzeit unter der Führung von Dr. Werner Brinker sehr gelitten. Ich erinnere an die EWE-Gaspreisüberzahlung. Erst durch Massenklagen war der Konzern zu Rückzahlungen bereit.“ Baumann selbst hatte 2011 in zahlreichen Informationsveranstaltungen den Bürgerinnen und Bürgern Hilfestellung bei der Geltendmachung ihrer Forderungen gegenüber der EWE gegeben. Das Unternehmen musste schließlich etliche Millionen Euro an die Kunden zurückzahlen.

Mit der Berufung von Stefan Dohler zum neuen Vorstandsvorsitzenden und Bernhard Bramlage als neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrates habe schließlich eine neue Ära begonnen mit gezielter Konsolidierung und Rückkehr zum Kerngeschäft. „Die risikoreichen Ausflüge von Dr. Brinker in der Türkei wurden beendet. Leider viel zu spät und mit erheblicher Abschreibung. Mit dem Verkauf der Anteile an Verbundnetz Gas AG konnte ein weiterer Managementfehler ausgebügelt werden“, so der CDU-Politiker.

Die aktuell zahlreichen Beschwerden zeigen laut Baumann deutlich, dass der Kunde immer noch nicht im Mittelpunkt stehe, obwohl es sich um ein kommunal beherrschtes Unternehmen handle. Er sei außerdem der Auffassung, dass in dieser Angelegenheit nicht nur der Aufsichtsrat zuständig sei, sondern vorrangig der Vorstand. „Es sollte eine Taskforce eingerichtet werden, die alle Einzelfälle untersucht und auf strukturelle Problemlagen prüft“, schlägt der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion vor. Gleichzeitig müsse das Vertrauen der Kunden zurückgewonnen werden. „Die EWE könnte zum Beispiel beim Energiesparen helfen und auf Wunsch kostenlose Verbrauchsanalysen von Gas und Strom erstellen sowie Einsparvorschläge machen.“ Dies wäre ein Beitrag zum Energiesparen in dieser schweren Zeit und könnte das Image der EWE nachhaltig verbessern.